Aus alt mach wieder neu!

Wie ich meine alte Handtaste wieder zu neuem Strahlen führte.

So traurig sah meine alte Morsetaste aus, als ich sie Anfang des Jahres aus der Versenkung holte und wieder in Betrieb nahm. Nein wirklich, die Jahre in der Ecke haben ihre Spuren hinterlassen. Und da es in den nächsten Tagen Zuwachs in Punkto Morsetasten geben wird, die dann auf Glanz poliert ein besonderer Augenfang sein wird, dann darf die "Treue Alte" nicht einfach so abgeschoben werden. Also setze ich mich an den Tisch, zerlegte mit wenigen Handgriffen die Mechanik und begann mit feiner Poliermatte die Gundplatte wieder zum Glänzen zu bringen.


Doch dabei erinnerte ich mich an den Ursprung der Grundplatte und wusste, das wird ein besonderes Unterfangen. Damals arbeitete ich bei meiner Lehrfirma und durfte einen großen 10 Tonnen Kran in der Halle zusammen mit dem Meister und einem weiteren Gesellen warten. Dazu gehörten die Schleifkontakte für die Stromschienen, die alle paar Jahre ausgewechselt werden müssen. Diese Schleifer bestehen aus großen, dicken Messingplatten, die auf einer Seite noch Graphiteinlagen hatten, damit die besser gleiten. Und weil diese Graphiteinlagen sich abnutzen, müssen die ausgetauscht werden. Und aus so einer Platte habe ich damals diese Grundplatte gefertigt. Ich erinnere mich auch, dass dieses Messing sehr, sehr zäh war, kaum zu bohren, kaum zu feilen. Nu denn, lassen wir es auf uns zukommen.

Doch wie kann man mit Poliermasse und Kleinmaterial all die feinen Ecken und Kanten an der Taste selber wieder zum leuchten bringen?

Während ich mit meiner neuen Errungenschaft, einer keinen Akku-Poliermaschine mit Schleifpapier über die Grundplatte schrubbelte, kreisten meine Gedanken um alle möglichen Ideen, wie man denn der Taste zu leibe rücken kann. Klar, mit feiner Poliermatte ist da nicht zu Rande zu kommen. Viel zu klein sind die Winkel und viel zu unhandlich die Mattestücke. Doch plötzlich schoß mir der Gedanke durch den Kopf: Hier hilft nur Chemie!


Die Grundplatte war nach 15 Minuten schleifen und polieren wieder soweit okay, dass man es vorzeigen kann. Dann packte ich meine Tastenteile in eine alte Schüssel und kippte einen ordentlichen Schluck WC-Reiniger dazu und schrubbte dann die Teile mit einer alten Zahnbürste durch. Und siehe da, so Stück für Stück erhielten die Teile den alten Glanz zurück!


Schaut selber, wie ein neuer Goldbarren leuchtet sie nun dem erfreuten Besitzer entgegen, blitzt und blinkt, als ob sie der neuen Taste Konkurrenz machen wollte. Das darf sie auch! Sie hat viele Jahre Ihren Dienst getan und wird auch noch lange an meiner Seite bleiben!