Als „Jacko“ mich und seine Mädels verteidigte!


Es war ein bereits kühlerer Abend gegen 19 Uhr, die Sonne war schon weg und die Straßenlaternen leuchteten uns den Weg. Wir waren noch nicht weit gelaufen, vielleicht 200m, als die Häuser endeten und ein Stück freien Weg preisgaben. Wie gewohnt waren Jessy und Fee mit der Rollleine an der linken Hand und Jacko mit der 5m-Leine an der Rechten, die Leine so auf 2 m gekürzt.

Jacko schnüffelte den Wegrand durch und Fee folgte ihm auf Schritt und Tritt. Jessy dackelte da einfach hinterher, hatte aber immer einen anderen Fahrplan der Erkundung. Als dann diese „Tageszeitung“ durchgeschnüffelt war zog ich an und wir gingen weiter. In der Ferne, so ungefähr 200m sah ich plötzlich einen größeren Hund des Weges laufen, allein, kein Herrchen weit und breit. Und der Kontur zu entnehmen war es nicht nur ein kleiner Hund….

Der Abstand zwischen uns war schon deutlich kleiner geworden, als immer noch keine Person zu sehen war. Der Hund hat allerdings mich und meine drei erspäht und schnurstracks direkten Kurs auf uns eingeschlagen. Mir war in dem Moment nicht ganz wohl, denn ich kenne meine Lauser. Fee, der kleine Wicht mit großem Maul stürmt in solchen Situationen gerne mutig vor mit lautem Gebell, um dann, sollte der „Feind“ nicht Reißaus nehmen, schnell zurück zu spurten und sich hinter dem breiten Rücken von Jacko zu verstecken. Wobei Jacko wiederum schon gerne mal zeigen wollte, dass er hier der Platzhirsch ist und die anderen gefälligst sich seinem Kommando zu unterwerfen haben!

Wohl wissend der Brisanz zog ich zur Sicherheit meine zwei Mäuse zurück und nahm beide auf den Arm, Jackos Leine ließ ich fallen und stellte mich mit dem Fuß drauf, damit er nicht gleich die ganze Freiheit hat. Der Hund kam näher und ich sah, dass es ein Berner Sennerhund war. Also ein echter Hund und keine „Fußhupe“! Jacko stand vor mir, die Nackenhaare stellten sich und der andere Hund kam auf uns zu und fletschte die Zähne….

Ich habe Jacko niemals abgerichtet mit den typischen Befehlen wie fass oder so, aber in diesem Moment, Fee knurrte, Jacko knurrte, nahm ich nur den Fuß von der Leine und sagte: Jacko… fass! Jacko lief langsam ein paar Schritte auf den Hund zu, der jetzt sein Tempo deutlich beschleunigte, sein Maul aufriss und auf Jacko losging. Jacko, kein Feigling und kein Looser wich elegant dem Bißversuch aus, wirbelte auf die Seite und packte den Hund im Genick, warf sich mit ganzem Gewicht auf ihn und keine 3 Sekunden später lag der andere Hund auf dem Rücken und Jacko war mit dem Maul über seiner Kehle!

Fee kläffte natürlich wie wild und Jessy, die alte Sympathisantin natürlich kräftig mit….

Ich schrie: Jacko aus, …aus…. Ich bin zwar in dem Moment nicht wirklich davon ausgegangen, dass er von dem Hund ablässt, aber er ging tatsächlich langsam zurück. Allerdings war der Berner Sennerhund ein Schweinehund und nutzte die Chance zum Nachbeißen…. Doch er hatte die Rechnung ohne Jacko gemacht…. Der biss nochmal zu, aber nur soweit, dass der andere Hund das Winseln anfing. Er hätte ihm durch seine Statur locker das Genick durchbeißen können….

Plötzlich schrie jemand aus einer Nebenstraße laut zu mir herüber und fuchtelte mit einer Hundeleine in der Luft herum. Ich rief Jacko ab,(Als ob wir das schon 100 mal gemacht hätten) der ließ los und trabte sofort ohne Umweg zu mir und blieb stark hechelnd neben mir stehen. Der Herr, der da ankam, war also das Herrchen von dem Sennerhund. Und wisst Ihr, was er meinte? Ich hätte meine Hunde nicht im Griff und er würde mich anzeigen….

Zum Glück war ich trotz der Anspannung soweit schlagkräftig und erwiderte nur: Ich habe meine Hunde an der Leine, Sie nicht. Wer also hat hier seine Hunde nicht im Griff?

Der Mann wetterte alles möglich an mich ran, beleidigte mich und die Hunde und drohte immer noch mit der Polizei. Er drohte, ich rief sie! Und auf einmal, als er merkte, dass ich ja wirklich mit der Polizei telefonierte, schnappte er seinen Hund und verschwand ohne Tschüss und Ade und überhaupt.

Ich setze meine zwei Kleinen ab, rief Jacko zu mir und untersuchte ihn, so gut es bei dem Dämmerlicht geht. Mittlerweile sind auch ein paar andere Leute an die Fenster gegangen und haben nachgesehen, was denn hier für ein Gebrüll war. Jacko schien ohne Macken und Schrammen zu sein, zumindest habe ich in seinem dicken Fell um den Hals nichts entdecken können. (Zu Hause sah ich dann eine kleine Schramme, aber nicht der Rede wert) Die Polizei kam, ich gab eine Anzeige gegen unbekannt auf und dabei erfuhr ich, dass dieser Mann schon bekannt war, weil sein Hund immer mal wieder alleine unterwegs ist und dabei schon mehrere Beißereien angefangen hat.

So gingen wir vier dann doch noch unsere Abendrunde und hatten dann zu Hause eine Menge zu erzählen.

Ich war sehr stolz auf meinen Jacko, der selbst in dieser Situation sozialverhalten zeigte und nur so viel gegen diesen Hund einsetze, wie unbedingt notwendig war, um die Gefahr in Grenzen zu halten. Er hat sogar unter dieser angespannten Situation auf das Kommando „aus“ reagiert, was er ja manchmal beim Ball oder Stöckchen elegant überhört hatte.