Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Schon mit 14 Jahren wagte ich die ersten Schritte im Modellbau. Obwohl, eigentlich schon viel früher, weil ich bereits als kleiner Junge alles Mögliche bastelte, unter Anderem auch einen Segelflieger aus Holzleisten und Draht, die Tragfläche mit Zeitungspapier bespannt und mit Lack verfestigt.

 

Mit 14 dann einen richtigen Segler mit 2m Spannweite, den Amigo von Graupner. Diesem folgte bald die Beta, ebenfalls ein Segler von Graupner. Die Freude hielt doch einige Jahre an, wurden dann noch mit einem Schiff vollendet. Allerdings waren damals die Ersatzteile teuer, die Akkus wenig haltbar und die Portokasse eines Schülers nicht wirklich gut gefüllt. So schlief das Thema vorübergehend ein und wurde 2007 wieder erweckt.

 

Diesmal aber nicht nur ein Segelflugzeug, nein, es sollte gleich die Königsklasse werden! Ein Hubschrauber musste her. Ich wusste auch ganz genau, welcher, denn man hatte ja einen Arbeitskollegen, der einen damit ansteckte. Und diesmal war der Geldbeutel alleine nicht mehr die Bremse. So wurde es der Koaxialhubschrauber Bell 47G.

Der Bell47G war irgendwie schon immer mein Lieblingshubschrauber. In echt heute nicht mehr wirklich der Bringer, aber als Modell immer noch schön anzusehen. Rotordurchmesser 35cm, Flugzeit ca. 5-8 Minuten und so ausgeführt, dass er auch mal einen Fehler verzeiht. Okay, der Hubschrauber vielleicht schon, aber die blühende Engelstrompete auf der Terrasse sah dann nach einem Absturz, bei dem ich durch die Blütenpracht donnerte, doch nicht mehr so prachtvoll aus. Man sieht ihm die mehr als 150 Flüge auch schon an.

Dem Bell folgte dann mein Lieblingshubschrauber, der Innovator mit einem Rotordurchmesser von 72cm dann doch schon ein etwas größeres Modell.

 

Es erforderte doch eine ganze Menge Übung, bis man endlich mal halbwegs Schweben konnte und noch viele Schweißtropfen folgten, bis endlich ein Kreis möglich war.

 

 

Hier mein Innovator MD530 (links) nach dem zweiten Absturz, als ich den dann gleich in einen stabileren Rumpf steckte. Auf der rechten Seite der Innovator Expert, das kunstflugtaugliche Pendant zum MD530, aber nur mit kleiner Haube.

 

Diese Haube hat mir nicht lange gefallen, sodass ich auch hier einen neuen Rumpf verpasste und einen UH-1 aufbaute.

 

Wer genau hinschaut, zwischen den beiden steht noch mein kleiner MCPX, eine giftige Kunstflugmaschine. Okay, der Hubschrauber könnte Kunstflug, aber der Pilot ist noch weit davon entfernt... :-)


Das war der Start des Umbaus, ein Baukasten mit Rumpf und Kleinteilen, aber für ein ganz anderes Modell. Daher war hier nicht nur zusammenbauen angesagt, sondern echter Modellbau, bei dem man Teile, die man braucht und nicht hat, selber herstellt und an Stellen, an denen nichts ist, eine Befestigung zaubert.


Zwischenstand: Der Expert soweit zerlegt, wie notwendig. Wenige Minuten dann die Erkenntnisse, dass eigentlich nicht wirklich irgendetwas so passt, wie es sollte.


Ein schweres Stück Arbeit später. Der Heckausleger mit Riemenumlenkung wurde passend gemacht. Das bedeutet, dass das silberne Rohr im Rumpf mit einer Hülse eingepasst werden musste und ebenso die selbe Arbeit beim eigentlichen Heckrotor. Natürlich war auch die Ansteuerung des Heckrotors nicht so umzusetzen, wie im Bausatz vorgesehen. Also auch hier mit allen Tricks gearbeitet, um die Funktion umzusetzen.

 

Eine besondere Herausforderung war die Kanzel. Also so wie ursprünglich vorgesehen mit einem Klappmechanismus nach oben war nicht zu denken, denn wie zu sehen, in das gelbe Teil sollte von vorne der Akku eingeschoben werden können. Also hab ich einfach vorne alles gerade abgesägt und das gesamte Bugteil aufsteckbar gemacht.


Ruckzuck war er ab, der Bug. Um so länger war es eine frickelige Bastelei, bis im Bugteil und im Rumpf zweiels ein Spant eingesetzt war, der alles in Form hält. Über zwei Stifte wird das Bugteil ausgerichtet und mit zwei kleinen Neodynmagneten gehalten.

 

Und fertig war er dann! Die Details wie Antennen und Haltegriffe waren teilweise eine kleine Herausforderung, weil manches einfach so nicht passte, aber es machte dann einfach den letzten Kick.

Problem bereitete der Anschluss für das USB-Kabel zum Programmieren. Den Anschluss habe ich dann mit einem verkürzten Verlängerungskabel nach unten aus dem Heli geführt.


Hier ein Bild auf dem Wohnzimmerboden. Das Fluggefühl mit dem Heli ist deutlich anders als mit dem MD530, auch wenn ich die kompletten Einstellungen des Expert auf MD reduziert habe. Was man aber spürt ist die etwas höhere Durchzugskraft des Motors beim Steigen.

 

War ein schönes Projekt, bin aber auch froh, dass es erledigt ist!