Ein neues Auto musste sein!

 

Ja, ich habe es getan. Es war einfach nicht mehr zu verhindern. Zu Wasser hab ich als Jugendlicher gemacht, mit dem Hubschrauber bin ich schon unterwegs, aber zu Land, da war noch nichts! Noch nie!

 

Und eigentlich... eigentlich bin ich ja völlig unschuldig. Eben. Denn so gesehen ist mein Arbeitskollege Timo schuldig. Richtig, der hat davon angefangen. Also kann ich jetzt meine Hände in Unschuld waschen und endlich mit dem Bau anfangen. ;-)

Anfang November 2015 war es dann soweit, das dicke Paket stand vor der Türe, als ich nach Hause kam und ich musste gleich auspacken. 

 

CC-01 steht dafür, dass es sich um ein möglichst detailgetreuen Wagen handelt mit relativ feiner detaillierung. Gut, es gibt natürlich  noch Freaks, denen das viel zu ungenau ist, die bauen dann so ein Fahrzeug fast komplett selber neu. Die sind dann daran zu erkennen, dass sogar Rostlöcher nachempfunden werden und einzelne Nieten der Karosserie zu erkennen sind. Nein, so detailliert muss es nun wirklich nicht sein.

Das steckte alles in diesem kleinen Karton, Teile, teile und nochmal Teile. Viele kleine Schrauben, Scheiben, Kugelköpfe, Stangen, Kunststofflager und waqs noch so alles zu so einem Bausatz gehört. Aber alles ist ordentlich verpackt und scheint in logischer Reihenfolge bezeichnet zu sein. Scheint so, aber später zeigte sich dann eine Logik, die nicht so ganz zu verstehen war. So muss man für den ersten Bauabschnitt aus der Tüte "A" nur wenige Bauteile einsetzen, dafür aber aus mehreren anderen Tüten schon teile heraussuchen.  Hier wäre schon noch Verbesserungspotential möglich!  




Die ersten Schritte: Viele kleine Teile müssen zusammen gepuzzelt werden. Die Bauanleitung braucht ein paar Anläufe, bis man sie wirklich richtig verstanden hat, aber wenn das Prinzip dann passt, dann kommt man sogar damit zurecht! 

 

 

 

Aber nur ein Genie beherrscht das Chaos! Es geht prima voran! Interessant, dass selbst große Tische sehr schnell zu klein werden können... 

Wie zu erwarten war ich mal wieder so ins Bauen vertieft, dass ich garnicht alle Zwischenschritte dokumentiert habe. Und ruckzuck war die Vorderachse zusammengeschraubt und  eingebaut. Auf dem Bild sieht man die silber leuchtenede Antriebswellenaufnahme und links das Lenkgestänge. 

Die Unterseite der Vorderachse. Damit das Fahrzeug im Einsatz die Lenkung nicht gleich beim Aufsetzen ruiniert, ist alles unter einem dicken Mittelteil geschützt untergebracht.


Man sieht auch links noch die Antriebswelle für die Hinterachse herunterhängen, die wird im nächgsten Schritt an die Hinterachse montiert.  

Nun ist die Vorderachse komplett mit montiertem Lenkgestänge und eingesetzter Antriebswelle. Man darf nicht vergessen, das ist für die normalen Finger teilweise schon ganz schön eng und die Kugelköpfe gehen auch recht stramm auf drauf, sodass es den Fingern zwischendurch eine Erholung gegönnt ist!

 Und einen Verwendungszweck für die Aschenbecher hab ich auch schon wieder gefunden!

 

 

Hier war mal der Basteleifer etwas gebremst und ich konnte trotz fettiger Finger ein Bild des Innenlebens der Hinterachse machen. Dort haben wir eine Starrachse mit Differenzial. Die weißen teile sind Kunststoff-Gleitlager, die in einem zusätzlichen Bauschritt von mir alle gegen Kugellager getauscht wurden. Ich hätte es nie gedacht, aber das war schon ein deutlicher Unterschied.

 

 

Und kaum eine Stunde später war die Hinterachse nicht nur zusammengebaut, sondern auch gleich an die Karosserie hinten eingebaut. Was hier so übersichtlich wirkt war in Wirklichkeit eine ganz schöne Fingerschinderei, weil immer irgendwie etwas im Weg war, um es sinnvoll und gezielt montieren zu können. Aber man hat ja mit der Zeit etwas Übung...


Geschafft, die Hinterachse ist montiert und der Antriebsstrang verlegt. Wieder eine Stufe weiter zum nächsten Schritt.


Unglaublich, wie viele Einzelteile in dieses Modell einfließen. Es steckt aber auch viel Technik darin, wenn es nachher so sich bewegen soll wie vorgesehen.

 

Weiter geht es mit den Stoßdämpfern. Auch die werden aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt und schön mit Gummidichtungen abgedichtet. Ganz rechts eine vormontierte Baugruppe, die noch nicht mit Öl gefüllt ist, links daneben die Vorstufen dazu. Wenn alle zusammen sind, bastelt man sich am Besten einen Halter, in den man alle vier Stoßdämpfer senkrecht einstellen kann, damit nach dem Auffüllen die Luft in aller Ruhe entweichen kann.






Hier fehlt noch ein klein wenig bis Voll! 







So muss das aussehen!

 

Nun werden die grünen Gummikappen aufgesetzt, und zwar so, dass keine Luft mehr zwischen Gummi und Öl sich befindet. Würde man den Stoßdämpfer verschleießen bei einem Ölstand wie im ersten Bild gezeigt, dann würde die kompressible Luft die Dämpfungswirkung stark abschwächen und die Funktion wäre nicht gegeben.

 

 

 

 

Und hier ist der angesprochene Halter für die Dämpfer. Ich habe sie dort ungefähr zwei Stunden stehen lassen, damit sich wirklich alle Luft nach oben absetzen konnte. 

 

 

 

Und dann geht es Schlag auf Schlag. Die Feder über den Dämpfer, kräftig zusammendrücken, den Gegenhaklter einsetzen und fertig ist das Federbein. Wie beim echten Auto, nur alles etwas kleiner. Hier an der Vorderachse...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

... und hier an der Hinterachse! Der komische Klemmring dient dazu, bei Bedarf die Feder etwas vorzuspannen. Wie ich finde, absolut nicht notwendig. Im gegenteil, nach der ersten Ausfahrt flog dieser Ring raus, um noch etwas weicher zu werden.

Nun habe ich die meisten Arbeiten am Chassie erledigt. Hier und da noch ein paar Kleinigkeiten, aber sonst ist alles soweit dran. Als nächster Schritt montiere ich die Felgen mit den Reifen. Eine kleine Herausforderung, weil die Felgen doch recht stramm in den Gummi gehen, doch nach dem dritten Reifen hat man den Dreh raus. 

 

Die Felgen werden mit den Felgenaufnehmer auf die Wellen aufgeschoben und mit einer selbstsichernden Mutter festgezogen. Hier passierte mir dann ein kleiner Fehler. Warum lies sich der rechte Vorderreifen nicht mehr drehen? Die noch nicht verbauten Teile geben Aufschluß: An einem Aufnehmer ist ein etwas dickerer Rand und dieser halbe Millimeter entscheidet dann über drehen oder nicht drehen.

 

Der nächste Schritt war dann der Einbau der Fernsteuerung in das Fahrzeug. Heute ist das alles wesentlich kleiner als vor 30 Jahren. Damals brauchte man noch richtig Platz und die ganzen Sachen waren noch recht schwer und robust gebaut. Heute sind Regler und Empfänger um ein vielfaches kleiner und leichter und vor allem auch wesentlich preiswerter. Mal so zur Erinnerung: Ich habe mir 1976 meine erste Fernsteuerung von Graupner gekauft. Eine 40 MHz-Proportionalanlage. Ein Sender mit Knüppel und 8 Kanälen (Vier Steuerfunktionen) mit passendem Empfänger, Akkus und zwei Rudermaschninen (Servos) forderten meinem Konfirmandengeldbeutel etwas mehr als 1000 DM ab! Zudem waren die Teile mindestens drei mal so groß als heute! Unglaublich, was damals Elektronik noch gekostet hat und für wie wenig man heute viele sachen bekommt. Wer heute in einem guten Modellbaugeschäft reinschaut, der findet auch jetzt noch Anlagen, da kostet allein der Sender 1000 Euro, aber es gibt jetzt bereits für 200 Euro vernünftige Anlagen, mit denen einfache Funktionen umgesetzt werden können.

 

 

 

 

Weiter am Land Cruiser:

Hier der Servo für die Lenkung. Was sofort auffällt, dieser Servo ist recht groß im vergleich zu dem, was heute schon möglich ist. Aber eine Lenkung braucht Kraft, viel Kraft! Und Stellkraft baut auch heute noch größer als normal!

 

 

 

Im hinteren Teil ist genügend Platz für Empfänger und Regler. Dazu mussten vorher noch zwei Bolzen aus Kunststoff raus geschnitten werden, die dort für irgendwelche Ausbauten vorgesehen waren, die ich nicht nutzen möchte.










Noch einmal aus anderer Sicht, hier ist auch der Lipoakku zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deutlich zu sehen, wie klein durch die heutige 2,4 Ghz-technik die zugehörigen Antennen geworden sind. Kaum 3cm lang, aber eine vollwertige Antenne! 

Heute hatte ich eigentlich keine richtige Lust, deswegen sind es heute nur kleine Schritte geworden. Ich habe die LED-Beleuchtung eingebaut und die störrischen Kabel verlegt. Ganz schön widerspenstig, diese kleinen Strippen. Und wenn man nicht an der falschen Stelle so gespart hätte, dann hätte ich auch die Elektronik dazu an der Stelle verbauen können, wie ich wollte. Aber mich hat ja keiner gefragt... 

 

 

 

 

Hier sieht man die Rücklichter an meinem Autolein. Die dünnen Käbelchen waren sehr störrisch und waren recht anstrengend zu verlegen.

 

 

 

Hier sieht man die Steuerelektronik für die Beleuchtung. In diesem Fall nur einfach über den Schalter ein und aus zu schalten, aber über eine entsprechende Fernsteuerung könnte man damit auch aus der Ferne das Licht betätigen!

 

 

 

... und hier die Vorderscheinwerfer. Insgesamt eine gut ausgeklügelte Sache, wie die Reflektoren mit den LED´s montiert werden und im Dunkeln ein wirkich ordentliches Licht abgeben.

Und hier ein Bild vom fertigen Fahrzeug. Es fehlen noch ein paar wenige Aufkleber an der Karosserie und ein paar Einstellarbeiten müssen noch gemacht werden. Aber kurzum, jetzt könnte es in den Dreck gehen!

 

Und der Termin steht schon, am 21.11. in der Hägelesklinge bei Kaisersbach geht es dann mit 28 Mitstreiter ins Gelände, um den Landy aus der Taufe zu heben!!

Fazit:

Das Bauen hat riesen Freude gemacht und jetzt brennt es in mir, am Wochenende die erste Tour in der Natur zu machen. Hügel, Wege, Löcher, Felsen, .... 


Und natürlich sind auch schon die ersten Gedanken an Verbesserungen im Kopf. Nicht nur optisch, nein auch die Technik bietet ein großes Potential, überall noch einen kleinen Ticken besser zu werden!

 

 

Update Januar 2016

In der Zwischenzeit haben sich schon so einige Anpassungen und Tuningsachen durchgesetzt. Zum Ersten habe ich die rein aus Plastikteilen bestehende Lenkung, die einfach so durch den Kunststoff gesteckt war, mit zwei Kugellager und einer Metallstange ersetzt. Gut gedacht, gut umgesetzt, kläglich gescheitert. Ich habe in der Tat die Kräfte unterschätzt, die da wirken. So hatte ich an der Stahlwelle die beiden Kunststoffhebel befestigt und mit Madenschrauben zur Drehsicherung ausgeführt, die aber bei einer leichten Überbelastung den Kunststoff einfach aufgesprengt hatten.

 

Aber es gibt ja im Internet Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, speziell für dieses Chassie viele Teile aus Aluminium für überschaubares Geld anzubieten. Nun ist eine Vollaluminiumlenkung verbaut, die gleich einen viel besseren Eindruck hinterlässt.

 

Zudem habe ich die Achsschenkel aus Alu eingesetzt sowie die Radaufnahmen aus Aluminium und auch die Radmitnehmer. Weil in einschlägigen Foren beschrieben immer wieder die Qualität der Antriebswellen an den Vorderräder geschwächelt hat, gab es in diesem Zug gleich Kardanwellen aus hochwertigem Stahl.

 

Im Moment warte ich noch auf die Lieferung von verbesserten Kugelköpfen. Damit werden dann die Kugelköpfe der Lenkung ersetzt und dann gibts kein Spiel mehr! Zudem hat die Hinterachse zwei Links verbaut, die blödsinnigerweise von unten an den Unterboden geschraubt sind. Dies hat zur Folge, dass beim Überfahren von dickeren Wurzeln jedes Mal das Fahrzeug genau an diesen Links hängen bleibt. Nun gibt es mehrere Umbauvarianten, bei denen diese Links weiter außen angesetzt werden und dann die Kugelköpfe seitlich am Chassie sind und der Unterboden vollständig glatt.

 

Dies ist also der aktuelle Stand und ich muss sagen, es macht Spaß, mit dem Wägelchen durch Gelände zu fahren, scalemäßig eben, schön langsam und bedacht.

 

Bilder folgen nach dem Umbau!